Das Stahlwerk Thüringen (SWT) betreibt seit 1992 metallurgische Anlagen zur Herstellung von Stahl sowie zum Warmwalzen von Formstahl. Im Jahre 1995 ging das Elektrostahlwerk in Betrieb. Das SWT verarbeitet jährlich rund 900.000t Schrott zu etwa 800.000t Formstahl. Der Schrott wird zunächst im Elektrolichtbogenofen aufgeschmolzen und zu Vorprofilen gegossen. Diese werden anschließend im Walzwerk zu hochwertigen Profilstählen geformt.
Auch wenn die Rohstahlerzeugung größtenteils elektrisch funktioniert, fallen auch an einem solchen Standort der Stahlerzeugung noch signifikante CO2-Emissionen an. Insbesondere bei der Wiedererwärmung des gegossenen Vormaterials im Walzwerksofen wird Erdgas als Energieträger eingesetzt. Die Jahresmenge beträgt dabei etwa 30 Mio. Nm³.
Um das Ziel des SWT der Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen, spielt daher die Dekarbonisierung dieses Walzwerksofens eine zentrale Rolle. Neben dessen technologisch nur begrenzt machbaren Elektrifizierung ist die wichtigste Maßnahme hierfür das Projekt MaxHygen, dessen Name sich aus dem historischen Bezug des Stahlstandortes Unterwellenborn – der ehemaligen Maxhütte – und einem abgeleiteten Synonym aus dem englischen Wort für Wasserstoff zusammensetzt. Das Projekt MaxHygen verfolgt das Ziel, in einem ersten Schritt ca. 30% des eingesetzten Erdgases zu substituieren. Hierfür soll ein erweiterbarer Elektrolyseur mit einer Nennleistung von zunächst 30MW errichtet werden. Der für die Elektrolyse notwendige Strom soll aus regionaler Wasserkraft und anderen erneuerbaren Energieträgern gewonnen werden. Der bei der Elektrolyse anfallende Sauerstoff soll zur Anreicherung der Verbrennungsluft ebenfalls im Walzwerksofen zum Einsatz kommen und dient der Effizienzsteigerung.