Die rund 109.000 Einwohner große Stadt Jena in Thüringen möchte bis 2035 klimaneutral werden. Grüner Wasserstoff ist dafür ein wichtiger Baustein. Deshalb geht der dortige Verteilernetzbetreiber Stadtwerke Jena Netze konkrete Schritte auf dem Weg hin zu einer klimaneutralen Gasversorgung. Bis Anfang 2024 soll ein konkreter Fahrplan stehen, erste Teilnetze sollen schon deutlich vor 2035 auf 100 Prozent Wasserstoff umgestellt sein.

Dafür lassen die Stadtwerke Jena Netze ihre gesamten Bestandsnetze und vorhandenen Anlagen durch DBI Gas- und Umwelttechnik Leipzig auf ihre Wasserstofftauglichkeit hin untersuchen und deren H2-Eignung bewerten. Dafür müssen alle verbauten Rohrmaterialien und alle verbauten Armaturen, einschließlich der jeweiligen Hersteller zusammengestellt werden. Hier ist zeitintensive Recherchearbeit in den Archiven und eine möglichst lückenlose Dokumentation gefragt. Das Unternehmen geht davon aus, dass bereits jetzt ein Großteil des Bestandes die Anforderungen zur Durchleitung von reinem Wasserstoff erfüllt.

Parallel zur technischen Prüfung entwickeln die Stadtwerke Jena Netze in einem zweiten Projektteil Szenarien für künftige Umstellzonen im städtischen Verteilernetz. Dabei zeichnet sich ab, dass die Transformation von Gasverteilernetzen hin zu Wasserstoffnetzen strukturell nicht 1:1 erfolgen wird. Alle Planungen erfolgen eingebunden in den jährlichen Turnus der Erstellung des Gasnetzgebietstransformationsplanes (GTP) der Initiative H2vorOrt, deren Mitglied die Stadtwerke Jena Netze sind.

Ergänzend erfassen die Stadtwerke auf Basis intensiver Gespräche mit potenziellen Abnehmern die künftigen Wasserstoffbedarfe in ihrem Netzgebiet. Das Interesse bei den gewerblichen Netzkunden ist hoch. Ein schneller Markthochlauf an Erzeugungskapazitäten erfolgskritisch.